Nachhaltige Projektentwicklung
In VÖPE-Arbeitskreisen werden verstärkt, nicht zuletzt angetrieben durch die Taxonomiediskussion, Ideen zu innovativen Instrumenten für nachhaltige Projektentwicklung diskutiert. Im Digitalisierungsbereich sind “Regulatory Sandboxes” oder Experimentierklauseln bereits angekommen. In diesen soll durch temporäre oder beständige Ausnahmen von gesetzlichen Vorschriften ein freierer Rahmen vorgegeben werden, welcheres ermöglicht, Innovationen bei gleichzeitiger Planungssicherheit umzusetzen. Auch die EU unterstützt solche Experimentierräume.
Im Baurecht steht die Diskussion noch am Anfang. Viele nachhaltige Technologien, sei es Holz als Werkstoff, sei es Fassaden- oder Dachbegrünung, leiden darunter, dass bestehende Gesetze, Verordnungen und Normen auf sie keine Rücksicht nehmen. Und so die Umsetzung neuer Ideen und Innovationen einschränken.
Wenn dem Projektentwickler durch den Einsatz von Holz statt Stahlbeton oder durch ein begrüntes Dach ein Vollgeschoß verloren geht, wird er das aus betriebswirtschaftlichen Gründen eher nicht umsetzen.
Oder ein anders Beispiel: eine Konvertierung oder Sanierung eines Bestandsgebäudes würde Ressourcen schonen, “graue Energie” und LKW-Transporte einsparen. Allein der Anreiz fehlt, da das oft höhere Kosten als ein Neubau bedeutet. Auch im Baubereich braucht es daher mehr Experimentierräume, um Innovationen zu fördern.
Warum nicht z.B. den § 69 der Wiener Bauordnung in ein Instrument umbauen, das bei Einsatz nachhaltiger Bauweisen mehr Höhe oder Kubatur erlaubt? Warum nicht ein interdisziplinäres Expertlnnengremium innovative und nachhaltige Projekte (mit-)bewilligen lassen, statt der Baubehörden?
Die FFG hat kürzlich eine Grundlagenstudie zum Thema “Regulatory Sandboxes im Bereich des nachhaltigen Bauens und Sanierens” ausgeschrieben. Wir sind schon sehr gespannt auf die Ergebnisse und bereits in Kontakt mit den Forscherinnen und Forschern.
Die Zusammenfassung zum Ideentag Bauordnung Wien finden Sie unter: https://www.voepe.at/positionen/
DI Sebastian Beiglböck,
Geschäftsführer der VÖPE