Multifunktionalität – die Zukunft der Quartiersentwicklung

DI Sebastian Beiglböck (Geschäftsführer der VÖPE) berichtet, dass multifunktionale Quartiere aus Wohnen und Arbeiten in Zukunft immer bedeutend sein werden. Die VÖPE hat sich insbesondere das Fachkonzept "Produktive Stadt" der Stadt Wien angesehen.

Monofunktionalität von Quartieren hat ausgedient. Die Stadt der Zukunft muss sich – wieder – durch eine viel stärkere Durchmischung von Wohnen und Arbeiten auszeichnen. Das ist nicht neu, bis in die Gründerzeit war diese Durchmischung in unseren Städten der Standard. Im Zuge der Industrialisierung wurden die Betriebe allerdings immer mehr an den Rand des Stadtgebietes verdrängt.

Durch die zunehmende „Mischfähigkeit“ der Betriebe – die lauten und schmutzigen Produktionen haben vielerorts ausgedient – bieten sich neue Chancen für durchmischte Quartiere. Klar, die Bauordnungen und Raumordnungsstrategien haben teilweise noch nicht mitgezogen, manche Mühlen mahlen langsam. Doch ein Paradigmenwechsel zur Durchmischung hat bereits in vielen Städten stattgefunden. Die Projektentwickler der VÖPE fokussieren sich jedoch längst auf eine durchmischte und vielfältige Nutzung, eine ökologische Quartiersentwicklung und die Schaffung von Synergieeffekten.

Fachkonzept Produktive Stadt

Beispiel Wien: da ausreichend Raum für Betriebe ein wichtiger Standortfaktor ist, sollte mit dem „Fachkonzept Produktive Stadt“ der Verlust an Flächen für Gewerbe- und Industriebetriebe eingedämmt werden. Unter anderem soll durch die Durchmischung von bestehenden Betriebsstandorten in der gewachsenen Stadt ermöglicht werden, dass produzierende Betriebe weiterhin verfügbare Flächen zu attraktiven Konditionen vorfinden.

Die VÖPE bekennt sich grundsätzlich zu diesem Konzept, allerdings müssen diese Standorte auch unter ökonomischen Gesichtspunkten entwickelbar sein. Die Umsetzung neuer gewerblicher Mischgebiete („rosa“ Zonen) und der Erhalt von betrieblichen Einzelstandorten im dicht verbauten Gebiet stellt sich komplexer als gedacht dar – wenige Projekte wurden bisher umgesetzt. Die Ursachen dafür sind unserer Meinung nach in den hohen Anforderungen der Stadt an die Projektentwickler zu finden.

Günstige Flächen für produzierende Betriebe werden im derzeitigen Wiener Marktumfeld erst durch höherpreisige Nutzungen – wie Büros oder freifinanzierten Wohnraum – möglich. Auch die Integration von wissens- und technologiebasierten betrieblichen Nutzungen, zum Beispiel Labors, kann die notwendigen Spielräume schaffen.

Wir von der VÖPE haben daher mit Expertinnen und Experten unserer Mitgliedsbetriebe Modelle entwickelt, wie man schneller mehr solcher gemischt genutzten Standorte entwickeln kann. Unser Positionspapier finden Sie unter www.voepe.at/positionen.

DI Sebastian Beiglböck, Geschäftsführer der VÖPE

Dieser Beitrag ist auch im Immobilienmagazin Ausgabe Mai 2022 erschienen.

https://www.clip.at/archivhades/V_PE_47167568/print/20220503/20220503121407_4230_4974223id262187.pdf

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