Das sind die unaufhaltsamen Megatrends in der Immobilienentwicklung

Bei der Eröffnung der Wiener Immobilienmesse am 18. März hat VÖPE-Präsidiumsmitglied Gerald Beck über die Zukunft der Immobilienentwicklung gesprochen. Diese wird nachhaltig, smart, entdeckt alte Baustoffe neu und hat eine neue Energieversorgung.

Beck: „Als Lebensraumentwickler haben wir immer den Nutzen für die Bevölkerung und viele soziale und ökologische Aspekte im Fokus. Unser Ziel ist es, die großen Zukunftsthemen proaktiv anzugehen und mit alten Paradigmen der Branche – teils radikal – zu brechen. Zum Beispiel was die Ökologisierung der Immobilienbranche betrifft.“

Im Green Deal hat sich Europa ambitionierte Ziele gesetzt

Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgase innerhalb der EU um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 gesenkt und bis zum Jahr 2050 soll Klimaneutralität erreicht werden.
Ein wesentlicher Treiber hin zur Nachhaltigkeit ist für Projektentwickler die EU-Taxonomie-Verordnung. Diese ist ein gemeinsames Klassifizierungssystem, das festlegt, dass nur jene Wirtschaftstätigkeiten grün sind, die einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung dieser sechs Umweltziele leisten:

„Für Lebensraumentwickler bedeutet das, dass wir über kurz oder lang nur mehr Projekte, die zumindest keinen signifikanten Schaden auf diese Ziele verursachen, finanzieren können. In der VÖPE zertifizieren wir daher heute bereits unsere Projekte nach internationalen Standards auf Nachhaltigkeit“, so Beck.

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Wie machen sich diese Ziele in den Megatrends der aktuellen Immobilienentwicklung bemerkbar?

  • Brownfield statt Greenfield, Bodenentsiegelung: immer mehr Unternehmen verpflichten sich in ihren Nachhaltigkeitszielen dazu, keine oder fast keine Projekte mehr auf der „grünen Wiese“ zu entwickeln, um zu den Bodenschutzzielen beizutragen.
  • Fassadenbegrünung und Urban Heat Islands: der Klimawandel ist spürbar und wir müssen heute schon reagieren: wir holen wieder mehr Grün in die Stadt und kühlen die Quartiere.
  • Autarke Energieversorgung: nicht erst seit dem Ukrainekrieg ist uns klar, dass wir mit der Abhängigkeit von externen EnergielieferantInnen nicht mehr so weiter tun können. Wir entwickeln die Technologien und Instrumente, um Quartiere energieautark zu bekommen.
  • Sanierung vor Abbruch: Wir werden uns in Zukunft noch viel stärker mit dem Bestand auseinandersetzen. Wie bekommen wir die Altbauten raus aus Öl und Gas? Wie können wir die bestehenden gebauten Ressourcen bestmöglich und im Sinne der Kreislaufwirtschaft nutzen?
  • Anreize statt Gesetze und Sanktionen: um die Transformation des Immobiliensektors voranzubringen, braucht es auch Anreize der öffentlichen Hand. Denn wer wird ein Haus komplett sanieren und auf erneuerbare Energie umrüsten, wenn er keinen wirtschaftlichen Anreiz dafür erhält?
  • Schnellere Verfahren und eine „fast lane“: Projekte, die nachweislich auf unsere Umweltziele einzahlen, sollen Vorrang gegenüber konventionellen Projekten in Behördenverfahren bekommen.


Unsere gebauten Lebensräume sind ein wesentlicher Schlüssel für die Entwicklung zu einer nachhaltigen Gesellschaft. Zum Glück hat die Zukunft in der Immobilienentwicklung bereits begonnen, und sie nimmt immer mehr Fahrt auf.

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Auf der vierten ordentlichen Mitgliederversammlung am 7. März in Wien wurden die Weichen für die Zukunft gestellt. Im fünften Jahr seit Bestehen rücken wir politische Forderungen für den weiter zurückhaltend performenden Wohnbau in den Fokus.